Donnerstag, 3. Januar 2019

Traumatherapie

Oder die Angst vor dem Verlust.
Die Zwillingsmäuse haben jetzt ja ein knappes halbes Jahr Traumatherapie hinter sich. Anfangs nach dem Unfall des Papa's dachten wir ja es geht so aber dann war da doch sehr viel Trauer und Wut und Angst bei den Beiden. Also gab es schon im Herbst 2017 den Entschluss von mir doch mal einen Fachmann drauf gucken zu lassen. 
Aber...wie findet man einen guten Kinderpsychologen im näheren Umfeld. Oder besser ...wie findet man einen solchen, der nicht erst in Monaten wieder Termine frei hat? Letztlich ging es dann doch über Vitamin B...eine Schulung meinerseits in der entsprechenden Abteilung der Klinik, eine vorsichtige Anfrage und nach einer Woche hatten wir einen ersten Termin.

Okay die ersten Vorgespräche und Diagnostiktermine und Auswertungen und Besprechungen haben sich dann doch knapp sechs Monate hingezogen. Und dann vergingen nochmal gut drei Monate bis zum Therapiebeginn. In der Zwischenzeit waren die Ergebnisse der wiederholten Tests auch bereits besser als bei der ersten Kontaktaufnahme und im "kann-Bereich" - heißt wir können was machen müssen aber nicht mehr zwingend. Nun gut...da wir ja nun schon mal dabei waren haben wir uns zu einer kurzen Therapierunde entschieden. Alle sieben bis zehn Tage etwa hieß es nun in die Sprechstunde der Traumatherapie zu fahren. Dort haben die Beiden in getrennten und gemeinsamen Sequenzen an der Zeit vor dem Unfall, am Unfalltag und an der Zeit danach gearbeitet.

Ganz deutlich kamen dabei die Verlustängste der großen Zwillingsmaus zum Vorschein...es gab Phasen da konnte ich nicht allein zum Bäcker rein während sie mit ihren beiden Schwestern im Auto vor der Tür wartete, konnte nicht den Müll raus bringen geschweige denn mit dem Hund kurz auf die Wiese gehen.
Diesbezüglich hat die Therapie Erfolg gezeigt...die große Maus hat verstanden dass sie mich auch mal zehn Minuten aus den Augen lassen kann ohne dass etwas Schreckliches passiert.

Warum ich heute auf das Thema komme? Die kleine Zwillingsmaus war diesbezüglich völlig entspannt. Ihre Therapiestunden zeigten ganz anderes Verhalten.
Im Moment sind wir auf Kurztrip in Salzburg und auf der Rückfahrt zur Jugendherberge hab ich mich mit der kleinsten Maus knapp einen Meter weit weg von den Großen gesetzt weil ansonsten  keine Plätze frei waren. Und obwohl der Bus ziemlich voll war hatten wir die meiste Zeit Blickkontakt. Die große Maus hat das souverän gemeistert...ihre kurze Sorge sie würden nicht raus kommen konnte ich ihr nehmen und natürlich sind wir alle am Ziel gemeinsam ausgestiegen.



Nur die kleine Zwillingsmaus...mein Rabauke, mein aufbrausender Wolfgang, mein kleiner Wüterich...wollte auf dem Gehweg erst loswüten - und brach dann in bitterliche Tränen aus. Unter Schluchzen gestand sie mir ihre Angst ich könnte ohne sie aussteigen und wir würden uns verlieren und dann hätte sie keine Mama mehr...

Scheiße  - Situation und den Gefühlszustand der Kleinen komplett unterschätzt. Vielleicht ist ihre unglaubliche Wut manchmal doch nur ihr Weg Gefühle und Ängste auszudrücken, weil sie es anders nicht kann.
Auf jeden Fall haben wir den Notfallplan nochmal besprochen - im Zweifelsfall an der nächsten Bushaltestelle aussteigen und auf mich warten. 
Und ansonsten müssen wir mal gucken wie es sich entwickelt und vielleicht nochmal genauer hingucken.

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